St. Patrokli DomBauVerein hat bislang 128 000 € bewegt
Stempelstelle für Pilger im Kreuzgang geplant
10.07.2012 Soest Der Str. Patrokli DomBauVerein hielt seine diesjährige Mitgliederversammlung vor seltener Kulisse ab: Im Remter des Doms waren die Schreinfiguren aufgebaut, die mittlerweile von den Gebrüdern Michael und Christof Winkelmann den Originalen nachgebildet wurden.
Zusammen mit einer Attrappe des Patrokli - Schreins aus Corian-Kunststein wurden die Exponate so dargestellt wie sie im Frühjahr in der vielgerühmten Schau „Goldene Pracht“ in Münster zu sehen gewesen waren. Der Originalschrein und viele Figuren sind bei einem Brand vermutlich geschmolzen, wahrscheinlich auch geplündert, auf jeden Fall jedoch verschollen; noch erhaltene Originalfiguren sind inzwischen im Berliner Bode-Museum und werden von dort wohl nicht nach Soest zurück kehren.
Friedrich G. Siedler, Vorsitzender des Vereins würdigte aus diesem Anlass erneut das Engagement der Winkelmann-Brüder und regte am Rande der Sitzung an, über eine zeitgemäße Replikation des Gesamt-Schreins nachzudenken. Wie immer, fand die Mitgliederversammlung des Vereins wenige Tage nach dem Kirchweihfest (5. Juli) statt. In früheren Zeiten wurde an diesem Tag regelmäßig der Patroklus-Schrein im Rahmen einer Prozession durch die Gemeinde getragen. Das sonntägliche Festamt anlässlich des Kirchweihfestes unterstützte am Sonntag der Domchor; gleichzeitig wurde Vikar Wiese von Propst Heers verabschiedet und Vikar Drüke, zuvor in Schwerte tätig, willkommen geheißen.
Vor dem sonntäglichen Hochamt hatte wie immer die Mitgliederversammlung des Patrokli-DomBauVereins stattgefunden. Hierbei wies Schatzmeister Wolfgang Cohausz darauf hin, dass der Verein seit Gründung rund 128 000 € an die Gemeinde überwiesen bzw. fest zugesagt hatte. Von dem Geld werden immer wieder Erhaltungs- und Erneuerungsprojekte am Dom und an der Nikolaikapelle bezahlt.
Jochen Sperling berichtete für den Kirchenvorstand von aktuellen Projekten: So sei bis Ende des Jahres mit der Rückkehr der Pietá aus der Nikolaikapelle zu rechnen, diese werde derzeit vom Denkmalamt gereinigt; an der Farbgebung werde sich indes nichts ändern, da die derzeitige Fassung aus dem 19. Jahrhundert vom Denkmalamt mittlerweile als schützenswert festgestellt wurde.
Am Rande der Mitgliederversammlung konnten auch Entwürfe für eine Stempelstelle für Jakobspilger besichtigt werden. Die Pilger sollen bald im Kreuzgang in einer Nische ihre Pilgerbücher selber stempeln können. Sperling freute sich darüber, dass nun endlich ein Archiv mit Rollregalsystem und eigenem Arbeitsplatz eingerichtet werden kann. Auch hier trägt der DomBauVerein die Kosten.
Bemerkenswert ist nach Sperlings Angaben das Projekt eines Turmmodells im Maßstab 1:25, das gemeinsam mit der Universität Hildesheim erarbeitet wird. Das Projekt ist deswegen eine Herausforderung, da es von dem komplexen Stützensystem im Turm der Kirche keine original Statikberechnungen gibt.
Der DomBauVerein hatte per 31. Dezember 2011 156 Mitglieder und verfügte zu dem Zeitpunkt über rund 45 000 €, die zweckgebunden für Projekte ausgegeben werden, die der Kirchenvorstand dem Verein benennt.